Rede von Brigitta Poppe


Brigitta Poppe während ihrer Rede am 9. April 2006 in Bonn © Catarina Stellmann


Dokumentation der Rede der stellvertretenden Bonner Bezirksvorsteherin Brigitta Poppe, die sie während der Gedenktafeleinweihung für Johanna Elberskirchen am 9. April 2006 in der Bonner Sternstraße 37 gehalten hat:


Meine Damen und Herren!


Ich freue mich sehr, Sie im Namen der Oberbürgermeisterin unserer Stadt, Bärbel Dieckmann, und des Stadtbezirks Bonn zur Einweihung der Gedenkplakette an Johanna Elberskirchen begrüßen zu dürfen.


Meine Name ist Brigitta Poppe und ich bin stellvertretende Bezirksvorsteherin des Stadtbezirks Bonn.


Diese Einweihungsfeier ist für die Stadt Bonn und den Stadtbezirk ein wichtiges Ereignis:


Mit der Gedenkplakette wird für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar einer mutigen und außergewöhnlichen Frau gedacht.


Wahrscheinlich wissen nur wenige Bonnerinnen und Bonner etwas über diese besondere Persönlichkeit unserer Stadt.


Wir werden in den folgenden Reden einiges über diese engagierte Frau erfahren.


Deshalb möchte ich mich sehr herzlich bei den vielen Aktiven bedanken, die sich für diese Plakette eingesetzt haben, und auch bei denen, die mit vielen Veranstaltungen über Johanna Elberskirchen, und damit auch über ein Stück Geschichte unserer Stadt und der Frauen- und Lesbenbewegung in Deutschland informieren.


Die Stadt Bonn hat allen Grund mit Stolz darauf zu blicken, dass Johanna Elberskirchen hier geboren wurde.


Sie ist eine außergewöhnliche historische Erscheinung.


Sie setzte sich nicht nur für die Emanzipation und Selbstbestimmung der Frauen, sondern auch für die Anerkennung von Lesben und Schwulen ein - und dies zu einer Zeit, in der ein solches Engagement im Vergleich zur Gegenwart noch unvorstellbar schwierig war.


Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es der Stadt wichtig ist, dass der Bonner Lesben und Schwulen und ihrer Schicksale in der Kaiserzeit, während der Weimarer Republik und während des Dritten Reiches gedacht wird.


Das geschieht z. B. auch jedes Jahr am Vortag des lesbisch-schwulen Sommerfestes in Bonn, bei dem der verfolgten Homosexuellen mit einer Kranzniederlegung gedacht wird.


Denjenigen, die das jedes Jahr organisieren und all denjenigen, die sich für ein sichtbares lesbisches und schwules Leben in unserer Stadt einsetzen, möchte ich dafür danken.
Bonner Stadtgeschichte weist viele Biografien von lesbischen Frauen und schwulen Männern auf.


Ich hoffe, dass Ihr Engagement dazu beiträgt, dass die Bonner Lokalgeschichte damit bereichert wird und dass auch viele Bonnerinnen und Bonner künftig mehr über diese mutigen und aufrechten Menschen erfahren, von denen auch Johanna Elberskirchen eine war.


Schon gestern gab es reichlich Aktivitäten im Vorfeld zur heutigen Einweihung, z. B. einen Stadtrundgang. Für heute freue ich mich auf interessante Darstellungen zum Leben und Wirken von Johanna Elberskirchen und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.




© Brigitta Poppe (Bonn 2006)