Gemeinsam durchs Leben:
Die Musikerinnen und Künstlerinnen Maria Proelss (1890-1962) und Hanni Rocco (1896-1990)


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Maria Proelss (links) und Hanni Rocco, unbekannt, ca. 1925 © Theodor W. Adorno Archiv, Frankfurt am Main

Maria Proelss (links)
und Hanni Rocco,
unbekannt, ca. 1925
© Theodor W. Adorno Archiv,
Frankfurt am Main

Maria „Bobbi“ Proelss

Als Maria Proelss am 30. April 1890 in Frankfurt am Main geboren wurde,1 war ihre Familie längst stadtbekannt: Mütterlicherseits finden sich Professoren, jüdische Theologen und Stadtpolitiker. Ihr Vater hatte sich als Schriftsteller und Redakteur der angesehenen Frankfurter Zeitung einen Namen gemacht.2 Maria war das dritte Kind von Maria Anna Creizenach (1859-1911) und Johannes Moritz Proelss (1853-1911).

1891 zog die Familie aus beruflichen Gründen nach Stuttgart, wo Maria aufwuchs. Sie wurde offenbar schon als Kind „Bobbi“ (auch: Bobi) gerufen. Bobbis Mitschülerin Jenny Heymann (1890-1996) ging um etwa 1903 in dieselbe Klasse. Der Unterricht in der höheren Töchterschule hatte die Freundinnen Jenny und Bobbi so sehr gelangweilt, dass sie die Schule schwänzten, in den nahe gelegenen Weinbergen Trauben stahlen und dummerweise dabei erwischt wurden. Sie handelten sich damit zwar eine Strafpredigt des Rektors ein, ihre Eltern sahen aber keinerlei Anlass einzuschreiten.3 So fand Maria „Bobbi" Proelss ungehindert ihren Weg.

Am Stuttgarter Konservatorium erlangte sie am 6. April 1910 mit der Note „sehr gut“ ihr Diplom für Musiklehrerinnen.4 Außerdem bildete sie sich durch ein Studium der rhythmischen Gymnastik nach Emile Jaques-Dalcroze (1865-1950) sowie am Musikkonservatorium in Köln fort.5 Vielleicht gab es hier eine Zusammenarbeit oder andere Überschneidungen mit der Musikpädagogin Henny Rosenstrauch (1887-1982), die später Lehrerin mit dem Ansatz von Jaques-Dalcroze wurde und kurzzeitig in Frankfurt im selben Haus wohnte wie Maria Proelss.6

Vermutlich eines ihrer ersten Klavierkonzerte gab Proelss im Dezember 1911 am Dr. Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt.7 In ihre Geburtsstadt war sie im Frühjahr 1913 zurückgekehrt. Sie unterstützte als Pianistin auch während des Krieges mit Auftritten den „Ausschuß für Volksvorlesungen“ des Höchster Fortbildungsvereins8 und erteilte 1915 und 1916 mit offizieller Erlaubnis Privatunterricht.9 Der Sänger (und spätere Psychoanalytiker) Julius Spier (1887-1942) wurde ihr Schüler und verliebte sich in sie. Es scheint zwischen beiden eine kurze Affäre gegeben zu haben; 1917 heiratete Spier allerdings Hedwig Rocco (1891-1946), die er bei einem ihrer Besuche bei Proelss kennengelernt haben dürfte.10 Familie Rocco hatte sich in der Stuttgarter Zeit mit den Eltern von Proelss angefreundet, sodass auch die Kinder einander kennenlernten und später Kontakt hielten. Hedwig Rocco war eine ältere Schwester der Geigerin Hanni Rocco (1896-1990); mit Letzterer fühlte sich Maria alias Bobbi schon bald enger verbunden.

Johanne „Hanni“ Rocco

Johanne Rocco, genannt Hanni, wurde am 1. Mai 1896 im Stuttgarter Bezirk Degerloch geboren. Sie war das vierte von insgesamt sechs Kindern. Hannis Vater Karl/Carl (auch: Charles) Rocco (1854-1918) wirkte als Verleger und Schriftsteller. Er stand – glaubt eine den zeitgenössischen Zeitungen – ein wenig im Schatten seines berühmten Schwagers, des Dramatikers Wilhelm Meyer-Förster (1862-1934), der neben anderen das erfolgreiche Theaterstück „Alt-Heidelberg" (1901) verfasst hatte.11 Hannis Mutter, Caroline Meyer (1860-1929), war seine Schwester. Hanni wuchs für einen Teil ihrer Kindheit bei der ältesten Schwester in Osnabrück auf.12

Ob sie zunächst Lehrerin werden wollte? Sie verbrachte 1915 bis 1916 und später noch einmal zwischen 1920 und 1922 eine Zeitlang bei dem Reformpädagogen Paul Geheeb (1871-1961). Sie hielt sich in dem von ihm gegründeten Landerziehungsheim, bekannt als Odenwaldschule, auf, verfolgte diese Idee dann jedoch nicht weiter.13

Zwei musiktalentierte Künstlerinnen tun sich zusammen

Durch gegenseitige Besuche in Frankfurt und Stuttgart kamen sich Hanni Rocco und Bobbi Proelss näher. Spätestens im Jahr 1919 war Rocco zum Geigenstudium nach Frankfurt zu Proelss gezogen.14 Wie ihre Freundin, so zeigte sich auch Rocco offen für künstlerische Innovationen wie z. B. den Ausdruckstanz. Sie wirkte sogar mit in einem Film der Tänzerin Mary Wigman (eigentlich: Karoline Sofie Marie Wiegmann, 1886-1973).15

Anfang der 1920er Jahre war Maria Proelss als angesehene Pianistin sehr gefragt und vor allem mit Klavierwerken von Max Reger (1873-1916) auf Tournee. Während sie auch über die Frankfurter Stadtgrenzen hinaus Karriere machte, blieb Rocco eher im Hintergrund. In ihrem künstlerischen Salon pflegten die beiden Kontakte zu ortsansässigen Kulturschaffenden, darunter auch zu den Freunden und Philosophen Siegfried Kracauer (1889-1966) und Theodor W. Adorno (1903-1969). Adorno widmete der Pianistin sogar drei Klavierstücke (1924). Sie scheinen aber nicht durch sie zur Aufführung gekommen zu sein. Vielleicht kannten sie sich noch nicht so gut,16 denn Adorno fürchtete etwa ein Jahr später, 1925, dass Rocco ihm seinen Freund Kracauer ausspannen könnte: „…es könnte Hanni sein, die sich Dir näherte, und ich traute ihr zu, daß sie sich Dir hingäbe, um uns auseinanderzubringen.“17 Dazu kam es wohl nicht. Ganz im Gegenteil wird kolportiert, Hanni Rocco sei so eifersüchtig gewesen, dass sie – ohne ihn zu treffen – eine Gipsbüste nach Theodor W. Adorno geworfen habe, als der für Maria Proelss entflammt war.18 Die umfangreiche Korrespondenz, die zwischen den Frauen und Adorno im Laufe ihres Lebens gewechselt wurde, zeigt, dass sich eine Freundschaft entwickelte, die trotz allem über Jahrzehnte Bestand hatte.19 Näher befreundet waren die beiden Frauen auch mit dem Frankfurter Architekten Martin Elsaesser (1884-1957), in dessen Haus viel musiziert wurde.20

Im September 1925 rief Maria Proelss – möglicherweise zusammen21 mit Hanni Rocco – in Frankfurt eine „Kammermusikgemeinde“ ins Leben. Von 1925 bis 1928 bot Proelss regelmäßig (teilweise sogar mehrmals im Monat) ein anspruchsvolles Programm unter ihrer Leitung an und wirkte nicht selten selbst bei den Konzerten mit.22 Sie folgte dabei einem kunstpädagogischen Ansatz und wollte darüber hinaus "hauptsächlich wenig oder gar nicht bekannte Kammermusikwerke aller Zeiten und Stile aufführen".23 Dabei hielt sich Rocco eher im Hintergrund; als Solistin scheint sie jedenfalls nicht aufgetreten zu sein. Während der Stummfilmzeit – also bis mindestens Ende der 1920er Jahre – spielte sie hingegen wohl auch in Kinos.24 Proelss' inzwischen gefestigte Eingebundenheit in die künstlerische Musikszene führte sicher auch dazu, dass sie sich an musikwissenschaftlichen Auseinandersetzungen in der Zeitschrift für Musik beteiligte. Sie widersprach etwa ganz entschieden einem Beitrag, der den Einsatz des Klavierpedals regulieren wollte. Proelss stützte ihre Argumentation mit fundierten Beispielen und verwahrte sich dagegen, Musikwirkung physikalisch festzulegen.25

Aus gesundheitlichen Gründen verbrachten die Frauen 1929 eine Zeitlang im Waldsanatorium für Lungenerkrankte im schweizerischen Arosa, das Wolfgang Römisch (1864-1946) leitete, ein Verwandter von Maria Proelss.26 Fortan war sie zunehmend auch im Rundfunk präsent; und auch Hanni Rocco soll dort einige Auftritte gehabt und Tonträger aufgenommen haben.27 Vermutlich wurde ihr Name seltener genannt, weil sie es zu dieser Zeit noch scheute, im Mittelpunkt zu stehen.


Vom beliebten Kunstsalon zum Berufsverbot unter dem Nazi-Regime

Etwa ab 1931 lebten Rocco und Proelss in Berlin-Schmargendorf,28 wo Rocco einen Salon unterhielt, in dem nicht nur die Kunstszene ein- und ausging, sondern auch weitere Verwandtschaft: Der Schauspieler und Dramatiker Curt Goetz (1888-1960) war Hannis Vetter. Er und die Schauspielerin Valerie von Martens (1894-1986), seine Frau, kamen häufiger zu Besuch.29 Auch Proelss' Nichte, die Schauspielerin Anne Andresen (1912-2001), war zu Gast. Sie wurde auf Empfehlung von Hanni Rocco Schülerin von Gertrud Eysoldt (1870-1955), der berühmten Schwester von Anna Eysoldt (1868-1913). In dieser Zeit wurde auch der Kontakt zur Familie Elsaesser wieder aufgenommen, die beide ja aus Frankfurt kannten. Der Gartenarchitekt Leberecht Migge (1881-1935) hatte die Insel Dommelwall im Seddiner See im Südosten von Berlin 1931 gepachtet und lebte dort vor allem mit Liesel Elsaesser (1890-1980), der Ehefrau von Martin, und den Kindern. Die abgelegene Insel wurde zwischenzeitlich zu einem wichtigen Refugium für Verfolgte wie auch für Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser durch die Folgen des Kriegs verloren hatten.30 Denn da Proelss' Großmutter jüdischer Herkunft war und Maria nach NS-Kategorisierung daher als „Halbjüdin" galt, war sie antisemitisch von einer Mitgliedschaft in der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und konnte daher auch nicht weiter öffentlich auftreten und ihren Beruf ausüben.31 Ihr Versuch, sich in der Schweiz in Sicherheit zu bringen, scheiterte daran, dass die Behörden ihr dort keine Arbeitserlaubnis erteilten und ihr nur einen befristeten Aufenthalt gewährten (1934/35).32 In der Not fand Hanni Rocco ein neues Betätigungsfeld: Sie lernte Graphologie, also die (heute nicht unumstrittene) Lehre von der Handschrift als Ausdruck der Persönlichkeit.33

Da sie kaum mehr wussten, wovon sie leben sollten, reisten Proelss und Rocco am 3. April 1937 mit dem Schiff nach London.34 Aber auch dort ließ sich leider keine neue Existenz für das Paar aufbauen. Sie kehrten nach Berlin zurück, diesmal in die Reichsstraße 21, und luden besonders diejenigen, die von öffentlichen Kulturveranstaltungen ausgeschlossen waren, zu Hauskonzerten ein.35 Vermutlich die Gerüchte und das Wissen über Deportationen könnten dazu geführt haben, dass sie im September 1943 nach Hemmenhofen an den Bodensee flohen, wo Marias Schwester Leni Rau (1883-1952) wohnte. Als deren Sohn Friedrich (1916-2001), Marias Neffe, im Oktober 1944 desertierte, halfen Maria Proelss und Hanni Rocco ihm bei der Flucht, indem sie ihn über den Bodensee in die Schweiz ruderten. Sie wurden denunziert, von der Gestapo festgenommen und im Landgerichtsgefängnis Konstanz für sechs Tage inhaftiert.36

Nachkriegszeit – Kampf um Anerkennung und neue künstlerische Aufbrüche

Nach dem Krieg musste Maria Proelss allerdings ihre jüdische Herkunft und die aus dem Antisemitismus resultierende Verfolgung mühsam und langwierig gegenüber der badischen Militärregierung nachweisen. Außerdem sollte sie Leumundszeugnisse für ihre Berufskarriere als Pianistin vorlegen. Weil ihre Anträge als „Opfer des Nationalsozialismus“ im Mai 1948 immer noch nicht bearbeitet waren, lebte sie zunächst von einer geringen Beihilfe. Sie verfügte über keine finanziellen Ressourcen und geriet zunehmend in wirtschaftliche Not.37 Seit etwa 1946 hatte Maria Proelss zu malen angefangen; mit gelegentlichen Einzelverkäufen und privatem Klavierunterricht gelang es ihr, einigermaßen den Lebensunterhalt zu sichern. Eine finanzielle Zuwendung wurde erst im November 1948 gewährt.38

In Hemmenhofen wurden Proelss und Rocco Teil einer Künstler*innenkolonie, die nach der Halbinsel Höri benannt wurde und die ihnen zahlreiche Kontakte mit Künstlerinnen und Künstlern ermöglichte.39 So lernten sie u. a. die Maler Otto Dix (1891-1969) und Erich Heckel (1883-1970)40 kennen. Ihren Eindruck des Kollegen Ferdinand Macketanz (1902-1970) hielt Maria Proelss 1947/48 in einem Gemälde fest.41 Proelss und Rocco verließen die Höri 1949.42 Werke von Proelss wurden – vielleicht zum ersten Mal – im Frühjahr 1950 durch das Badener Künstlerhilfswerk in einer Kollektivausstellung in Freiburg präsentiert.43

Während der zahlreichen Versuche, wieder selbst Geld zu verdienen und einen Ort zu finden, wo sie Fuß fassen konnten, waren Rocco und Proelss im Sommer 1951 auch eine Zeitlang Gäste der Malerin Ginny (Virginia) Fontaine (1915-1991) und ihres ebenfalls malenden Ehemannes Paul Fontaine (1913-1996) in Frankfurt.44 Ihre Suche nach einer Bleibe führte sie zeitweise offenbar auch nach Basel, Amsterdam und Paris.45 Im Februar 1953 zogen Proelss und Rocco schließlich nach Freiburg im Breisgau, wo sie sich schon bald heimisch fühlten. Sie etablierten auch dort einen künstlerischen Salon und veranstalteten Vortragsabende. Dazu lud Rocco u. a. den alten Freund Theodor W. Adorno als Vortragenden ein.46

Auch als Malerin konnte Proelss Erfolge feiern: 1959 wurden im Frankfurter Kunstkabinett einige ihrer Aquarelle ausgestellt.47 Die beiden Frauen schienen kaum zu stoppen zu sein: Hanni Rocco lernte noch mit 56 Jahren Auto fahren.48 Jedoch starb am 17. September 1962 Maria Proelss gänzlich unerwartet an einer Blutvergiftung (Sepsis).49 „Im Namen aller Freunde“ schaltete Hanni Rocco für ihre Lebensgefährtin eine Todesanzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).50 Der gemeinsame Freund Theodor W. Adorno verfasste für die FAZ einen würdigenden Nachruf.51

Hanni ohne Bobi – künstlerische Verlustverarbeitung?

Den Einschätzungen der Zeitzeug*innen und Forschenden zufolge war der Verlust von „Bobi“ ein so großer Einschnitt in Hanni Roccos Leben, dass unklar war, wie sie deren Tod verarbeiten sollte.52 In ihrer Trauer um Maria Proelss initiierte Rocco Gedenkveranstaltungen und suchte nach neuem Lebensmut. Sie fand: „Das Schönste wäre, wenn Bobis Nachlaß an Bildern (…) zum Leben käme, sich Ausstellungen ergeben und Freunde für ihre Bilder.“53 So initiierte sie im Frühjahr 1964 die Ausstellung "In Memoriam Maria Proelss" im Freiburger Augustiner-Museum,54 die anschließend in den Frankfurter Kunstverein weitergereicht wurde.

Auch Hanni Rocco hatte sich schon vereinzelt künstlerisch betätigt, aber erst 1976, mit 80 Jahren, fand sie eine Kunstform, die bestens zu ihr zu passen schien: Aus Zigarillo-Kistchen, von denen sie als Raucherin genug besessen haben dürfte, fertigte sie kleine „Schaukästen“, in denen sich Farben, Bilder, Szenarien, aber auch kleinere Gegenstände verewigen ließen, deren Sinngebung meist nicht auf den ersten Blick zu entschlüsseln war.55 Die Kästen und Bilder – sie schuf über 30056 – wurden schnell als etwas Besonderes wahrgenommen: Die Freiburger Galerie Albert Baumgarten präsentierte Roccos Werke erstmals bereits 1980.57 Albert Baumgarten legte eine Sammlung an und stellte sie in Folge regelmäßig aus.58 Später übergab Baumgarten mehrere Schaukästchen an das Museum für Neue Kunst.59 Weitere Ausstellungen ließen nicht lange auf sich warten.60 Obwohl sie es nie gewollt hatte, rückte Hanni Rocco nun doch in den Lichtkegel der öffentlichen Aufmerksamkeit – mit ihrem künstlerischen Werk und wohl zudem mit ihrer beeindruckenden Persönlichkeit. Auch politisch blieb Hanni Rocco wachsam und kritisch: Sie, die im Kaiserreich aufgewachsen war, folgte ihren demokratischen Überzeugungen und unterzeichnete beispielsweise 1978 ein Manifest der Humanistischen Union, in dem es um die Stärkung der Staatsbürger*innenrechte gegenüber der Obrigkeit ging.61

Straßenschild im Freiburger Rieselfeld, Foto: Kauss
Straßenschild im Freiburger Rieselfeld, Foto: Kauss

Nach einem Schlaganfall, dessen gesundheitliche Folgen sie extrem einschränkten, nahm Hanni Rocco sich im Alter von 94 Jahren am 14. Januar 1990 das Leben.

Im Audioguide für Queere Geschichte*n in Freiburg erinnert eine Station in der Salzstraße an Hanni Rocco und Maria Proelss.

In Freiburg wurde im Stadtteil Rieselfeld auch ein Platz nach Hanni Rocco benannt.



Ingeborg Boxhammer (Bonn, Januar 2023)



Zitiervorschlag:
Boxhammer, Ingeborg: Gemeinsam durchs Leben – Die Musikerinnen und Künstlerinnen Maria Proelss (1890-1962) und Hanni Rocco (1896-1990) [online]. Bonn 2023. Available from: Online-Projekt Lesbengeschichte. Boxhammer, Ingeborg/Leidinger, Christiane. URL https://www.lesbengeschichte.org/bio_proelss_d.html [cited DATE].






1 Vgl. die Geburtsurkunde Nr. 1529 (Abschrift), Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg (StAF) F 196/ 1, 2043/1, Bl. 17: Marie Charlotte Cäcilie Proelss.


2 Boxhammer, Ingeborg: Maria Proelss, in: Frankfurter Personenlexikon, online, https://frankfurter-personenlexikon.de/node/5584, Abruf: 13.1.2023.


3 Vgl. Kreß, Jonas / Tümmers, Finn: Jüdisches Leben in Stuttgart und die Familie Heymann, in: Elze, Melanie / Godel-Gaßner, Rosemarie / Hagemann, Alfred / Krehl, Sabine (Hg.): Jenny Heymann (1890-1996). Lebensstationen einer jüdischen Lehrerin mit bildungsgeschichtlichen Streifzügen durch Württemberg (Ludwigsburger Hochschulschriften; Transfer. 18), Hohengehren 2020, S. 43-69, hier S. 66-68. – Auch Jenny Heymann, die später selbst Lehrerin wurde, lebte einen großen Teil ihres Lebens mit Frauen zusammen, u. a. mit der Pädagogin und Schulleiterin Elisabeth Kranz (1887-1972).


4 Verzeichnis der erteilten Noten seit Eröffnung des Klavierlehrerseminars 1901 bis Juli 1931, akadem. Prüfung, Reifeprüfung, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg, Sachakten / 1858-2021, EL 218 I Bü 52.


5 Eigenhändiger Lebenslauf in: ISG Frankfurt/Main, Bestand A.40.01 Nr. 565. (Leider ist die Akte nicht foliiert, so dass sich keine Blattangaben machen lassen.)


6 Vgl. Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, Zweites Morgenblatt, 3.10.1918, S. 2. – Adressbuch Frankfurt 1919.


7 Siehe Chronik auf https://www.stadtgeschichte-ffm.de/, Abruf: 30.12.2022.


8 Mitteilungen des Rhein-Mainischen Verbandes für Volksbildung Nr. 7, in: Gemeinnützige Blätter für Hessen und Nassau, 16/1914, S. 248-250. – Bockenheimer Anzeiger, 16.3.1915, o. S. – Frankfurter Nachrichten und Intelligenz-Blatt, 17.4.1915, S. 6.


9 ISG Frankfurt/Main, Bestand A.40.01 Nr. 565.


10 Vgl. Nagel, Alexandra: De psychochiroloog Julius Spier en de handleeskunde in het interbellum, Dissertation, Leiden 2020, S. 106f. – Herzlichen Dank für ihre Hinweise an Alexandra Nagel, Mails im November 2022.


11 Vgl. z. B. Bielefelder General-Anzeiger, Erste Beilage, 23.12.1909.


12 Vgl. Paepcke, Lotte: Die pure Kunst. Weg über ein Seil, in: Bott, Marie-Luise / Bauermeister, Volker / Bischoff, Helmut (Hg.): Hanni Rocco – Schaukästen und Bilder. Katalogbuch zur Gedankenausstellung städtische Galerie Freiburg, Freiburg 1992, S. 9f., hier 9.


13 Vgl. Erziehung zur Humanität. Paul Geheeb zum 90. Geburtstag, Heidelberg 1960, S. 171. In dieser Zeit absolvierte Rocco vermutlich ein Volontariat an der Schule, Mail von Alexandra Nagel vom 21.11.2022.


14 Für die Datierung des Umzugs Roccos von Stuttgart nach Frankfurt wurde Roccos eigene Aussage herangezogen, StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 203.


15 Vgl. Bott, Marie-Luise: Nachlaßverwaltung eigener Art, in: Bott/Bauermeister/Bischoff, Hanni Rocco, 1992, S. 29-34, hier 31. Leider konnten bisher dazu keine weiteren Details herausgefunden werden.


16 Vgl. Adorno. Eine Bildmonographie. Hg. v. Theodor-W.-Adorno-Archiv. Bearb. von Gabriele Ewenz, Christoph Gödde, Henri Lonitz. Frankfurt/Main 2003, S. 70-74.


17 Adorno an Kracauer, 31.5.1925, in: Theodor W. Adorno, Siegfried Kracauer. Briefwechsel 1923-1966, hg. V. Wolfgang Schopf (= Theodor W. Adorno: Briefe und Briefwechsel. Hg. V. Theodor W. Adorno Archiv, Bd. 7), Frankfurt/Main 2008, S. 72ff.


18 Vgl. Andresen, Anne: Hanni und Bobi, in: Bott/Bauermeister/Bischoff, Hanni Rocco, 1992, S. 39-45, hier 39.


19 Vgl. Mail der Akademie der Künste, Walter Benjamin Archiv, vom 12.12.2022. – Ein Teil des Briefwechsels aus den 1950er und 1960er Jahren ist auch bei Bott/Bauermeister/Bischoff, Hanni Rocco, 1992, S. 50-55, abgedruckt.


20 Herzlichen Dank für diese Hinweise an Regine Elsässer, Mails im November 2022.


21 So steht es jedenfalls in den Erläuterungen zum Briefwechsel Adorno/Kracauer, Briefwechsel, 2008, S. 37.


22 Vgl. Zeitschrift für Musik, Heft 3, März 1928, S. 171.


23 Signale für die musikalische Welt, Nr. 16, 1926, S. 642.


24 Vgl. Paepcke, pure Kunst, 1992, S. 9.


25 Maria Proelß: Antwort auf den Aufsatz „Pianistische Irrtümer“ von H. Bohl, in: Zeitschrift für Musik, Nr. 92, Mai 1926, Heft 5, S. 372-374.


26 Vgl. Andresen, Hanni und Bobi, 1992, S. 39.


27 Maria Proelss am Flügel im Rundfunk, Deutsche Welle, Berlin, in: Der Grafschafter, 24.8.1929, o. S. – Vgl. Paepcke, pure Kunst, 1992, S. 9.


28 Sie wohnten in der Ruhlaer Straße 10. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin und Umgegend 1931.


29 Vgl. Andresen, Hanni und Bobi, 1992, S. 39.


30 Vielen Dank an Regine Elsaesser für hilfreiche Hinweise und das freundliche Zur-Verfügung-stellen des Films „Die Sonneninsel“ von Thomas Elsaesser (1943-2019), D 2017.


31 StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 37.


32 StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 201.


33 Vgl. Paepcke, pure Kunst, 1992, S. 9.


34 Staatsarchiv Bremen, Bremer Passagierlisten, Archiv Ident.Nr.: AIII15-03.04.1937_N, http://www.passagierlisten.de/, abgerufen am 13.11.2022.


35 StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 23.


36 Vgl. https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/12058872?s, abgerufen am 31.12.2022. – StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 19; Entlassungsschein: Bl. 197. – Vielen Dank für zusätzliche Informationen zur Fluchthilfe an Albert Baumgarten. – Offenbar hatten sie die Freilassung dem Einsatz von Nachbarinnen zu verdanken, vgl. Andresen, Hanni und Bobi, 1992, S. 41.


37 StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 42; Bl. 71-73.


38 StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 85; ab 1. November 1948 (Bl. 83-86).


39 Vgl. Walser, Alissa: Die Höri, in: Merian: Bodensee, Juli 1995, S. 60-65.


40 Vgl. Baumgarten, Albert: Zu den Arbeiten von Hanni Rocco, in: Hanni Rocco – Schaukästen und Gouachen. Hg. von Albert Baumgarten, Ausstellungskatalog. Freiburg 1980, o. S.


41 Vgl. die Abbildung bei Walser, Höri, 1995, S. 64.


42 Vgl. Walser, Höri, 1995, S. 64.


43 Vgl. Das Volk, 1.4.1950, S. 9.


45 Vgl. Paepcke, pure Kunst, 1992, S. 9.


46 Vgl. Bott/Bauermeister/Bischoff, Hanni Rocco, 1992, S. 50f. – Meckel, Christoph: Hanni Rocco. Bericht vom Erscheinen der Fürstin, in: Ders.: Dichter und andere Gesellen, Wien 1998, S. 50-55, hier 55. Vielen Dank für die Hinweise an Albert Baumgarten, Mails im Januar 2023.


48 Vielen Dank für den Hinweis an Alexandra Nagel, Mails im November 2022.


49 StAF F 196/ 1, 2043/1, Bl. 437, Sterbeurkunde, Abschrift.


50 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.9.1962, S. 13.


51 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.9.1962, S. 32.


52 Siehe dazu vor allem den Sammelband Bott/Bauermeister/Bischoff, Hanni Rocco, 1992.


53 Hanni Rocco an Theodor W. Adorno, zitiert nach Bott/Bauermeister/Bischoff, Hanni Rocco, 1992, S. 53.


54 Vgl. Binder-Hagelstange, Ursula: In memoriam Maria Proelss. Eine Ausstellung im Augustiner-Museum, Freiburg, in: FAZ, 6.4.1964, S. 20.


55 Vgl. Andresen, Hanni und Bobi, 1992, S. 44.


56 Vgl. Baumgarten, Hanni Rocco, 1980; Baumgarten, Albert (Hg.): Hanni Rocco – Schaukästen und Bilder, Freiburg 1984. Baumgarten, Albert: Hanni Rocco – Schaukästen und Bilder 1984-1988, Freiburg 1988. – Werkverzeichnis, bearbeitet von Helmut Bischoff, in: Bott/Bauermeister/Bischoff, Hanni Rocco, 1992, S. 79-87.


57 Vgl. Baumgarten, Hanni Rocco, 1980. Ein Beispiel für solche Objektkästen findet sich etwa hier https://onlinesammlung.freiburg.de/de/object/Objektkasten%20-%20Hanni-Rocco%20-%20Erinnerungsblatt-1871/3A8E016DEC9247B9953EF8F32FB808D3 , Abruf: 1.1.2023.


58 Z. B. im Sommer 2004, vgl. Badische Zeitung, 19.6.2004, S. 2.


59 Vgl. Jahresbericht 2014 der städtischen Museen Freiburg, Freiburg 2014, S. 23, online: https://www.freiburg.de/pb/site/freiburg_museen/get/params_E1363249340/1044286/Jahresbericht_2014_Staedtische_Museen_Freiburg_Web.pdf , Abruf: 1.1.2023.


60 Vgl. Helmholt, Christa von: Hanni Rocco, in: Das Kunstwerk, Vol. 36, 1 (1983), S. 64f.


61 Vgl. Mitteilungen der Humanistischen Union, Nr. 84, September 1978, S. 36.